Nachhaltigkeitsempfehlungen für den Alltag

Im Juni 2020 wurde der Leitfaden für Nachhaltigkeit bei stuvus eingeführt. Dieser Leitfaden soll Orientierung bieten, bei verschiedenen Anschaffungen, Reisen, Tagungen etc., Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen, um auch bei stuvus, bei Fachgruppen und bei den Studierenden mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.

Um die Berücksichtigung dieser Nachhaltigkeitskriterien zu erleichtern, sollen auf dieser Seite verschiedene Empfehlungen gegeben werden, wie unter ökologischen und sozial-nachhaltigen Gesichtspunkten Produkte angeschafft und beispielsweise Tagungen organisiert werden können.

CO2-eq-Rechner

Ein wichtiger Schritt hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil ist sich seinem eigenen ökologischen Fußabdruck bewusst zu werden. Hierzu gehört insbesondere auch der persönliche Einfluss auf den Klimawandel. In Deutschland ist eine Person durchschnittlich für den Ausstoß von 11,6 Tonnen CO2-Äquivalenten (CO2 und andere Treibhausgasemissionen) pro Jahr verantwortlich. Verträglich für unser Ökosystem Erde sind jedoch nur ca. 1 Tonne CO2-eq.
Wie viel CO2-eq du zur Zeit ausstoßt kannst du mit dem CO2-eq Rechner des Umweltbundesamts berechnen und so zugleich auch die Potentiale zur Reduktion feststellen:
https://uba.co2-rechner.de/de_DE/

Wichtig: Wir wollen hier auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass das Problem insbesondere durch Individuen verursacht wird oder alleine durch eine Reduktion der Emissionen auf individueller Ebene gelöst werden kann. Das Modell des persönlichen CO2-Fußabdrucks wurde bekannt durch eine Werbe-Kampagne vom Öl-Konzern BP, um von den benötigten systematischen Änderungen abzulenken. Entsprechend kritisch sollte damit umgegangen werden.

Online-Einkauf

Die Corona-Krise hat den Einzelhandel sehr schwer getroffen. Wegen den Lockdowns gehen immer weniger Menschen in die Innenstädte und kleine Läden verlieren ihre Kundschaft. Der Einkauf findet hauptsächlich Online statt. Die erste Wahl ist dabei meistens Amazon. Doch auch viele kleine Läden in Deutschland haben einen Online-Shop eröffnet und es ist möglich, bequem von der Couch zu bestellen.

Durch den Online-Kauf bei Läden hier aus der Region garantiert man, dass diese trotz Corona-Pandemie überleben. Es ist viel nachhaltiger sich für einen Online-Shop eines lokalen Händlers zu entscheiden, als einfach seine Produkte bei einem Konzern wie Amazon zu bestellen.

Bevor du also bei Amazon Bücher oder Technik-Gadgets einkaufst, schaue doch nach, ob es die Produkte nicht auch bei einem lokalen Händler gibt.

Auf der Website kaufinbw.de findest du bspw. eine umfangreiche Liste an Online-Shops von lokalen Läden aus Stuttgart und Umgebung.

Verbrauchsartikel

Auch am Schreibtisch kann der Unialltag nachhaltiger gestaltet werden. Der Kauf von Produkten aus Recyclingmaterialien empfiehlt sich besonders bei Verbrauchsmaterialien, wie z.B. Druckerpapier und Schreibblöcken. Recyclingpapier gibt es in unterschiedlichen Weiße-Stufen, wobei helleres Papier mit mehr Energieaufwand bei der Herstellung verbunden ist und teurer ist. Recyclingpapier wird z.B. durch das Umwelt-Siegel Blauer Engel oder das Siegel FSC Recycled zertifiziert.

Die Herstellung von Druckerpatronen geht mit einem großen Erdöl-Verbrauch einher und die Inhaltsstoffe erfordern eine aufwendige Entsorgung. Daher ist es wichtig, Druckerpatronen nicht im Restmüll zu entsorgen, sondern im Fachhandel oder Elektro-Geschäften zum Recyclen zurückzugeben. Daher ist es sinnvoll, auch recycelte Tintenpatronen zu kaufen, welche von einigen Online-Shops angeboten werden. Ökologische Druckerfarbe, welche auf Pflanzen basieren, gibt es für den privaten Druckbedarf noch nicht, wird aber schon von Großdruckereien, wie z.B. dieUmweltDruckerei, flyerpilot, Umweltdruckerei lokayprintzipia oder auch die grasdruckerei, bei der man die Drucke direkt in Stuttgart abholen kann, verwendet (unbezahlte Werbung).

Auch bei kleineren Verbrauchsmaterialien, wie z.B. Stifte, Textmarker, etc., kann auf nachhaltigere Alternativen zurückgegriffen werden. Konventionelle Produkte sind häufig kurzlebig und mit Schadstoffen versehen. Das Siegel FSC zeichnet nachhaltig produziertes Holz bei Stiften aus. Radiergummis sollten aus Naturkautschuk bestehen und mit “PVC-frei” ausgezeichnet sein. Alternative Textmarker können weiche, trockene Textmarkern aus Holz oder nachfüllbar sein.

Trinkwasser:  Hinweis zu Trinkwasserqualität an der Uni Stuttgart

Beim Trinken von Leitungswasser statt Flaschengetränken fällt nicht nur die Energie für den Transport von Getränkeflaschen weg, auch der Energiebedarf für die Herstellung der Flaschen und die Abfüllung fällt nicht an.
An der Universität Stuttgart gibt es derzeit keine offiziellen Trinkwasserbrunnen. Das Dezernat 6 prüft aber bereits Standorte zu deren Umsetzung.
Das Wasser aus den Wasserhähne im gesamten Stadtbereich Stuttgart unterliegt regelmäßigen Kontrollen (https://www.stuttgart.de/leben/gesundheit/umweltmedizin/wasserqualitaet.php).  Daher ist es sicher sowohl am Campus Vaihingen als auch Campus Stadtmitte Trinkflaschen mit Wasser aus den Wasserhähnen, beispielsweise auf Toiletten, zu befüllen.

Nachhaltige Ernährung

Täglich nehmen wir mehrere Mahlzeiten zu uns. Eine bewusste Entscheidung über die Nachhaltigkeit bestimmter Lebensmittel treffen wir jedoch leider selten. Allerdings kann eine nachhaltige Ernährung einen großen Unterschied machen: Für die Umwelt und auch für uns selbst.

Green Canteen, ein Arbeitskreis der stuvus, hat sich deshalb die Vision gesetzt, die Ernährung der Studierenden nachhaltiger, tierfreundlicher und gesünder zu gestalten. Mit inzwischen über einem Dutzend verschiedener Flyer informiert Green Canteen über nachhaltige Ernährung sowie weiteren wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten.

Zu einer nachhaltigen Ernährung gehören vor allem vier Aspekte:

  1. Reduktion tierischer Produkte
  2. Saisonale Lebensmittel
  3. Regionale Lebensmittel
  4. Produkte aus biologischer Landwirtschaft

Weitere Informationen zum ersten Aspekt der Reduktion tierischer Produkte findet ihr in den Green Canteen-Flyern sowie die dazugehörigen Webseiten. Um einen Überblick über saisonales Gemüse und Obst zu bekommen, könnt ihr euch die Saisonkalender von Green Canteen anschauen. Regionales Gemüse und Obst bekommt ihr am besten auf dem Wochenmarkt nebenan (es gibt ca. 30 Wochenmärkte in Stuttgart). Produkte aus biologischer Landwirtschaft sind zwar i.d.R. teurer als Produkte aus konventionellem Anbau, jedoch darf hierbei nicht vergessen werden, dass die indirekten Kosten bei konventionellen Produkten deutlich größer sind. Hiermit sind vor allem die ökologischen Folgekosten gemeint, die bspw. durch einen höheren Pestizideinsatz, Verwendung von mineralischem Stickstoffdünger oder höheren Treibhausgasemissionen entstehen (siehe hierzu z.B. Publikationen der Universität Augsburg).

Regionalität & Saisonalität

Für regionale und saisonale Produkte sind die Klima- und Umweltauswirkungen durch die kürzeren Transportwege, geringeren Lagerzeiten sowie durch die Vermeidung von energieintensiven Treibhäusern kleiner als bei importierten und nicht-regionalen bzw. nicht-saisonalen Produkten. Eine bessere Klimabilanz beim regionalen Einkauf gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Gebrauchsgegenstände, Kleidung, Möbel, und so weiter.

Wie ihr in Stuttgart beim Einkauf auf Regionalität achten könnt, zeigen euch die folgenden Beispiele:

Meist sind regionale Produkte wie Obst und Gemüse durch Schilder mit “aus der Region” oder ähnliches gekennzeichnet. Dabei ist zu beachten, dass der Begriff “Regionalität” kein geschützter Begriff ist und deshalb eine kritische Betrachtungsweise erfordert. Häufig hilft auch ein Blick auf das Herkunftsland, wobei hier eben nur das Land und nicht die Region genannt ist. Ansonsten legen die folgenden Märkten in Stuttgart Wert auf regionale Produkte:

  • Regionale Märkte in verschiedenen Stuttgarter Stadtteilen, z.B. https://www.stuttgarter-wochenmaerkte.de
  • Unverpacktläden, z.B. Ohne Plapla in Stuttgart-Mitte & Ludwigsburg, Schüttgut in Stuttgart-West, Tante M. in Sillenbuch, Ganz Ohne in Herrenberg
  • Bio-Läden gibt es in ganz Stuttgart, die auch meist den Fokus auf Regionalität legen.

Kleidung wird zum großen Teil weit entfernt von Deutschland und Europa hergestellt. Dass dies meist unter unangemessenen Arbeitsbedingungen und mit weitreichenden Umweltauswirkungen einhergeht, wird auch uns Verbraucher*innen immer deutlicher. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf Mode-Labels und Läden auf der Region zu werfen, bei denen die Kleidung sozial und ökologisch fair produziert wird sowie die Herstellungsprozesse und Arbeitsbedingungen transparent gemacht werden. Auch in Stuttgart gibt es einige Läden, die auf Nachhaltigkeit achten:

  • Greenality – Fürstenstraße 5
  • Schlechtmensch – Neckarstraße 86
  • Wiederbelebt – Esslinger Straße 14
  • Glore – Eberhardstraße 10
  • Die rote Zora – Seenefelder Straße 101
  • Loyale. Fair Concept Store – Sophienstraße 21
  • Weitere Labels: Ray the Collection, Anomos, Kipepeo, Eyd, Lovjoj (Labels Eyd & Lovjoj im Glore oder Greenality in Stuttgart)

Noch ressourcenschonender ist es, direkt auf gebrauchte Kleidung zurückzugreifen. Einige Secondhand-Stores sind in der Tübinger Straße angesiedelt, aber auch quer durch Stuttgart sind weitere Läden verteilt. Außerdem gibt es Flohmärkte, die einen Besuch wert sind. Einige Beispiele sind folgende:

  • Future Fashion Store x Secontique – Sophienstraße 21, Stuttgart
  • Frida West – Marienstraße 42
  • Vintage Markt – Tübinger Str. 74
  • Second Dreams Stuttgart – Tübinger Str. 70
  • Stana Second Hand Boutique – Böblinger Straße 115
  • Second-Hand Boutique – Neckarstraße 164
  • PragA – Second Hand Boutique – Friedhofstraße 57
  • Wühli – Robert Bosch Straße 1, Schorndorf
  • Rosenrot – Vogelsangstraße 16b
  • Flohmarkt Karlsplatz (Samstags, 8-16 Uhr)

Auf einigen Facebook-Seiten werden auch Kleidertauschbörsen und Kleidertauschpartys veranstaltet, z.B. bei Freeguide StuttgartFairtauschtKampagne für Saubere Kleidung – Stuttgart und Future Fashion – Community.

Auch bei dem Kauf von Möbeln sollten lange Transportwege vermieden und keine kurzlebigen Möbel aus Billig-Möbelhäuser gekauft werden. Es gibt bereits ein paar Möbelgeschäfte, die sich das Ziel einer ökologisch und sozial verträglicheren Produktion von Möbeln gesetzt haben. Dazu gehört z.B. der Grüne Erde Store, der auch in Stuttgart einen Standort hat. Noch ressourcenschonender ist natürlich, Möbel zu verwenden, die eh schon da sind. Gebrauchte Möbel in Stuttgart und Umgebung können bei z.B. Ebay-Kleinanzeigen, Freeguide Stuttgart, auf Flohmärkten, usw. günstig oder sogar kostenlos erworben werden.

Lokale Geschäfte, Baumärkte, Elektro-Geschäfte, usw. sollten generell gegenüber dem Online-Handel bevorzugt werden. Im Übrigen ist es häufig gar nicht notwendig, jegliche Gebrauchsgegenstände selbst zu besitzen. Diese können stattdessen einfach durch eine Sharing-Economy (Teilen, Tauschen & Leihen) gemeinschaftlich genutzt werden. Hier gibt es auch an der Uni Stuttgart verschiedene Möglichkeiten:

  • Drucker: An der Universität gibt es für alle Studierende zugängliche Drucker. Zudem können Fachgruppen kostenlos im Zentralen Fachschaftenbüro (ZFB) auf dem Uni-Campus Stadtmitte oder im Haus der Studierenden (HdS) auf dem Uni-Campus Vaihingen drucken.
  • Werkzeuge: Beispielsweise werden in der Fahrradwerkstatt im Nili (Campus Vaihingen) jegliche Fahrradreparaturen kostenlos ermöglicht, indem Werkzeuge ausgeliehen werden und Ersatzteile zum Selbstkostenpreis erworben werden können

Podcasts

Wenn du dich weiter zu Nachhaltigkeitsthemen informieren willst und dabei nicht immer Artikel durchlesen willst, bieten diese Podcasts die perfekte Möglichkeit auch beim Abwasch oder Aufräumen neues zum Thema Nachhaltigkeit zu erfahren.

Apps für Nachhaltigkeit

Es gibt eine eine große Auswahl an Apps für Android oder iOS, die dir dabei helfen können, deinen Alltag nachhaltiger zu gestalten.
Die folgende Auswahl an Apps sind alle kostenlos für Android oder iOS erhältlich.

Wie schon erwähnt, ist es für jeden entscheidend, so wenig wie möglich CO2 auszustoßen. Mit Hilfe der App “Klimakompass” können wir feststellen mit welchen Tätigkeiten wir CO2 ausstoßen. Dabei kann man seine Essgewohnheiten eintragen, Heizungsart, ob man Mit dem Auto oder den ÖPNV fährt und vieles mehr. Je nach Höhe des Wertes sagt uns der Klimakompass dann, wie schädlich unser Verhalten für die Umwelt ist und wo wir ansetzen können. Der Klimakompass stellt uns dann Maßnahmen vor, um unseren CO2 Ausstoß zu verringern.
Download: iOS oder Android

Ecosia ist eine nachhaltige Suchmaschinen-Alternative zu Google. Der Großteil des Geldes, welches durch Werbung erwirtschaftet wird, wird wieder in die Umwelt investiert. Mit Hilfe deiner Suchanfragen wir mit “Greening the Desert” Bäume in Burkina Faso gepflanzt.
Download: iOS oder Android

Um die Auswirkungen von alltäglichen Konsumgütern auf die Umwelt abschätzen zu können, hilft die App Codecheck. Mit Hilfe des Barcodes oder einer manuellen Suchfunktion nach dem jeweiligen Produkt, lässt sich überprüfen ob umweltschädliche Stoffe wie Mikroplastik oder Palmöl in dem Produkt enthalten sind.
Die App zeigt dabei auch passende Alternativen, die man stattdessen kaufen kann.
Download: iOS oder Android

Shpock ist ein digitaler Flohmarkt, bei dem man größtenteils gebrauchte Dinge kaufen bzw. verkaufen kann. Neben dem positiven Faktor, dass man gebrauchte Ware wiederverwendet, zeigt die App vorrangig Angebote aus der Umgebung. Statt langer Versandwege kann man seinen Kauf zu Fuß oder Fahrrad abholen.
Download: iOS oder Android

Mit Hilfe dieser App lassen sich Lebensmittel und Mahlzeiten vor der Tonne retten. Teilnehmende Geschäfte bieten ihre Ware zu einem geringeren Preis in der App an, der Nutzer kann sich das Angebot reservieren und zu vorgegeben Zeiten abholen. Too Good To Go zeigt Angebote aus der Umgebung auf einer Karte an und vom Sandwich bis zum Einkaufskorb mit unterschiedlichsten Waren ist hier einiges im Angebot.
Download: iOS oder Android